Nun ja, in gewisser Weise. stimmt das schon, denn ein guter und brauchbarer Koiteich sollte schon etwas größer sein. Mit einem Fertigteich aus dem Baumarkt wird man mit Sicherheit nicht besonders glücklich werden. Eine Faustregel  für einen vernünftigen Teich besagt, daß zu einem 50 cm Fisch ein Kubikmeter Wasser gehört.Mindestens, versteht sich. Jetrzt kann man aber sagen, daß man ja gar keine so großen Fische halten will. Doch leider haben diese Tiere den Nachteil, daß sie bei guten Hälterunsbedingungen im Jahr so gute 15 cm an Größe zulegen können. Man braucht ja nur Vergleiche zu unseren heimischen Speisekarpfen zu ziehen, mit denen der Koi ja verwandt ist. Deshalb sollte grundsätzlich gelten, je größer der Teich, umso besser.

Ein großer Fisch frißt natürlich mehr als ein kleiner. Und alles, was gefressen wird, kommt auch irgendwann wieder zum Vorschein. Eine gute und leistungsfähige Filteranlage ist also die zweite größere Anschaffung, die eingeplant werden muß. Eine Solaranlage aus dem Baumarkt mit einer kleinen Fontäne und  einem Filterschwamm an der Unterseite ist mit Sicherheit nicht für solche Zwecke geeignet. Man braucht da doch etwas größere Anlagen.

Man sieht, schon die Grundvoraussetzungen für die Koihaltung setzen doch schon einen gewissen Aufwand voraus.

So, jetzt kommen wir zum wichtigsten, nämlich den Fischen. Hierbei gibt es die verschiedensten Meinungen. An der Farbenpracht eines japanischen Koi kommen ihre „Ableger“ aus Israel und aus den heimischen Weihern nicht heran. Häufig findet man in den Tageszeitungen Anzeigen "Koi aus heimischen Weihern“ oder "Koi ab Fisch­weiher“. Fährt man zu den angegebenen Orten, findet man bunte Karpfen, bei denen oftmals unsere einheimischen Karpfen eingekreuzt wurden. Vorteile dieser Fische sind eine gute Stabilität und eine Gewöhnung an unser europäisches Wasser, Nachteile aber die doch manchmal matte Grundfarbe. Trotzdem eignen sich diese Fische auch für unsere Koiteiche, da sie wesentlich besser an unsere Bedingungen angepaßt sind und manche Pflegefehler verzeihen.  Ausserdem sind sie wesentlich billiger und eignen sich für unsere ersten Gehversuche mit dem Koi. Man fängt ja als Anfänger in der Aquaristik auch nicht unbedingt mit dem Diskusfischen an,  sondern  sammelt erst mal Erfahrungen mit den pflegeleichteren Arten.

Dann gibt es noch die Fische aus Israel, die in der Farbe und der Qualität den Japanern schon sehr nahe kommen und genauso tituliert und klassifiziert werden. Dies hat natürlich auch bereits höhere Preise zur Folge.

Nun zu unseren Japanern. Diese Fische stellen die Spitze des Preisberges dar und man kann natürlich auch schon etwas bessere Qualität in den Farben und Muster erwarten.

Doch aufpassen, nicht alles, was als Japaner verkauft wird, stammt auch aus Japan. In vielen Teichen, da bin ich mir sicher, schwimmen echt japanische Koi aus Israel. In der Farbenpracht kann man diese Fische schon häufig nicht mehr unterscheiden.

Beim Kauf in den Baumärkten ist sowieso alles möglich.­ Welche Farbe soll denn nun der Koi  haben? Eine kleine Einführung sei mir nun erlaubt. Wir beginnen einmal mit den Hauptfarben des Koi rot, weiß und schwarz. Natürlich gibt es auch noch blau,  silber, orange, gelb usw. usw.. Ein wichtiger Unterscheidungspunkt ist der Ansatz der Brustflossen. Ist er nun rot oder weiß, vielleicht auch schwarz ?  Denn dieser Punkt bestimmt die Grundfarbe unseres Koi. Beginnen wir  rnit den 4  einfachsten zu unterscheidenden Fischen. Der beliebteste und meistgezüchteste Fisch ist der Kohaku. Bei ihm handelt es sich um einen weißen Fisch mit roten Flecken. Hat dieser Fisch nun auch noch irgendwo auf dem Körper schwarze Punkte oder Flecken, handelt es sich um einen Sanke. Mit dem Sanke zu verwechseln ist der Showa.  Auch er ist ein dreifarbiger Koi in den Grundfarben, jedoch ist das Unterscheidungsmerkmal im Brustflossenansatz zu finden. Ein Showa ist ein Koi mit schwarzer Grundfarbe und weißen und roten Flecken. Zum Abschluß noch ein kleiner Hinweis zum Tancho. Wohl jeder halbwegs Interessierte hat von dieser Farb‑Kombination schon einmal gehört. Hierbei handelt es sich um einen weißen Fisch mit einem roten Fleck, besser noch Punkt auf der Stirn. Wenn wir uns nun die Nationalflagge Japans (roter Kreis auf weißen Grund) ansehen, wissen wir nun, warum diese Variante geradezu  nationale Verehrung genießt.

Natürlich gibt es auch den schwarzen Punkt auf weißen Fisch, Showas mit den roten Punkt auf der Stirn, Kohakus mit den roten Stirnfleck usw..... Aber die wirklich großen und prämierten Fische sind weiß mit roten Punkt und. dementsprechend teuer.

Neben diesen Grundformen gibt es noch unzählige Farbvarianten, die alle irgendwo mit den entsprechenden Namen tituliert sind. Und hier verliert sich der nicht so ganz in die Materie eingestiegene Laie. Denn ob es sich um einen Yamato‑nishiki oder einen Sanke handelt, einen Kumonryo oder einen Shiro Utsuri ( beides schwarze Grundfarbe und weiße Flecken), das  sind schon die höheren Weihen des Koi‑Liebhabers. Es gibt dann noch Hi Utsuri und Ochiba‑shigure,  Shusui und Asagi und und und.......

Wie gesagt, jede Farbvariante findet irgendwo seine Bezeichnung. Und dann gibt es ja auch noch die Natur, die immer wieder Fische und Zeichnungen hervorbringt, die zwar nicht zu klassifizieren , aber trotzdem hübsch anzu-schauen sind. Diese Fische sind im Prinzip nichts wert, so daß man zu Schnäppchenpreisen auch große und schöne Fische erstehen kann.­

Doch was soll das Ganze. Der Fisch, den ich mir kaufe, der muß mir gefallen. Ob er jetzt durch die entsprechenden Raster durchfällt oder nicht, das spielt meiner Meinung gar keine Rolle. Ich brauche keine Statusobjekte oder Modefarben, die nächstes Jahr wieder vom  Markt verschwinden, weil sie keiner mehr haben will. Meine Fische kaufe ich, weil sie mich ansprechen. Denn wenn man in einen Schwarm von hunderten Fischen einen findet, den man unbedingt haben will, dann muß dieser Koi schon etwas ganz besonderes haben. Sei es nun seine Vorwitzigkeit oder vielleicht sogar seine Schüchtern-heit, sei es seine ungewöhnliche Farbkonstellation, die nirgends hineinpaßt oder ist es der treue Blick, mit dem er seinen zukünftigen Besitzer ansieht. Irgendetwas muss  das Fischchen ja haben, sonst wäre man in dem Gewühl nicht auf ihn aufmerksam  geworden.  Und das sollte meiner Meinung nach der Grund der Anschaffung sein, erreichen unsere Koi ja doch ein gesegnetes Alter von zwanzig Jahren und mehr. Es gibt in den Fachzeitschriften Hinweise auf  30 ‑ 35 Jahre, mir ist jedoch erst ein Senior von 22 Jahren bekannt. Meine ältesten Fisch sind ca. 7 Jahre alt und überraschen mich jedes Jahr mit ein paar cm Wachstum. Wobei hier natürlich auch der angebotene Lebensraum eine kleine Rolle spielt. In einem großen Teich würden sie natürlich deutlich besser wachsen und großer werden, als in meinen „Tümpel“.

Trotzdem, lieber Leser, keine Angst vor den Kois. Diese faszinierenden Fische danken es ihren Pflegern mit einer schon überraschenden Vertrautheit, wenn man sich diesen Tieren ein bißchen widmet. Handfütterung und Streichel-einheiten sind keine Seltenheit, sie kennen eben ihre Leute und lassen sich sehr gut zähmen. Und beim Kauf eines solchen Fisches brauchen sie sich auch nicht zu schämen, wenn sie den roten Fisch mit den weißen und schwarzen FIecken möchten. Ihr Koihändler  wird sie zwar ein bißchen verwundert ansehen, aber er wird die Gelegenheit nutzen, und einen neuen Koi‑ Liebhaber  mit Rat und Tat unterstützen. Und keine Angst vor den Preisen, es muß ja noch kein Ausstellungssieger sein, der sich bei Ihnen im Koi‑Weiher zusammen mit ein paar  Kollegen herumtreibt.

Diese geselligen Tiere sollten immer als Gruppe gehalten werden, am besten mit verschiedenen Farbvarianten, damit das Ganze einen bunten Anstrich bekommt.

Ich hoffe, daß ich das Interesse an dieser interessanten Art unseres Hobbys mit meinen Beitrag geweckt und manchen auch ein bißchen die Scheu vor einer Beschäftigung mit den Kois genommen habe. Trotzdem sollte man sich vor dem Bau eines entsprechenden Gartenteiches mit Fachleuten zusammensetzen und entsprechende Literatur einsehen. Dann steht einer faszinierenden und interessanten Begegnung mit diesen alten und doch immer wieder jungen Fischen nichts mehr entgegen.

Text: Jürgen Kraus
A.T.V. Schwandorf e. V.

 



   
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