Die Bromelienfrösche bewohnen meistens den ursprünglichen feuchten Regenwald. Sie können sich aber auch an Sekundärbewuchs anpassen, in dem höhere Bäume weitgehend fehlen. Wichtig sind heftige Regenfälle über das ganze Jahr in diesen Biotopen.
Die Brutsaison reicht von Juni bis September. Die nachtaktiven Tiere sind in Bromelien oder Pflanzen zu finden, die in der Nähe von Gewässern wachsen. Die Gelege werden an der Oberseite von Blättern über Wasserflächen angeheftet. Die Eizahlen betragen 20 ‑ 80 Stück pro Gelege, schlüpfende Larven zappeln sich frei und rutschen über die Blattspitze ins darunterliegende Gewässer.
Bereits in den siebziger Jahren wurden mir von einem Bekannten fünf kleine, braungelb gefärbte Laubfrösche (Hyla ebraccata) angeboten. Vorübergehend wurden sie zunächst zu meinen Dendrobaten in ein Regenwaldterrarium (70 x 40 x 50 cm) eingesetzt. Da Hyla ebraccata zu den echten Laubfröschen zählt und ein guter Springer ist, mußte ich schnellstens ein passendes Terrarium bauen. Ein Regenwaldterrarium (B 70, H 90, T 50 cm) mit einem Wasserteil von ca. vier Liter Wasser Inhalt, war schnell hergestellt. Bepflanzt wurde das Terrarium mit kleinwachsenden Neoregelia, Vriesea, Ficus, Farnen, Cryptanthus und Moosen. Nach kurzer Eingewöhnungszeit und dem Anwachsen der Pflanzen wurden die Hylen eingesetzt. Die Lufttemperatur schwankte zwischen 24 ‑ 28° C, das Wasser war 22 ‑ 24° C warm Beleuchtet wurde mit einer Tageslicht Leuchtstoffröhre 18 W und ein Papstlüfter sorgte sowohl für eine freie Sichtscheibe wie auch gute Belüftung zwischen den Pflanzen. Auch die Ernährung bereitete keinerlei Schwierigkeiten, da Wiesenplankton im Sommer, Stubenfliegen, Wachsmaden und Motten gerne gefressen wurden.
Ein Quaken in den Abendstunden verriet mir, daß ein Männchen unter den Tieren war. Eines Morgens entdeckte ich einen größeren Frosch, der von einem kleineren am Rücken umklammert und im Terrarium herumgetragen wurde. Ein sicheres Zeichen für ein Pärchen! Richtig, zwei Tage später war auf einem Cryptanthusblatt über dem Wasserteil ein großes Gelege. Meine Freude war entsprechend groß und ich verfolgte mit Spannung die weitere EntwickIung. Groß war allerdings meine Enttäuschung vier Tage danach, als ich von der Arbeit kam und mein erster Blick auf das Gelege fiel, welches zu meinem Entsetzen plötzlich verschwunden war! Hatten es die anderen Frösche oder die Schnecken gefressen? Genaues Nachsehen löste die Frage des Verschwindens des Geleges auf, denn bereits nach so kurzer Zeit hatten die Larven sich freigezappelt und waren ins Wasser gerutscht !
Wieder einmal eine neue Erkenntnis in der Aufzucht von Hyliden gegenüber Dendrobaten. Die Quappen fütterte ich nun mit Tabi Min, Flocken und Frostfutter. Die KauIquappen wuchsen schnell heran und bereits nach 7 ‑ 8 Wochen schlossen sie die Metamorphose ab. Ich fütterte nun die Jungfrösche mit der flugunfähigen Drosophila (D vestigal), doch obwohl die Jungtiere im Futter standen, verhungerten sie zu meiner großen Überraschung. Ein ZufaIl löste jedoch das Rätsel. Flugfähige Obstfliegen hatten sich ins Aufzuchtterrarium eingeschlichen und siehe da, meine jungen H. ebraccata sprangen wie wild nach den Fliegen! Ich fütterte von da an nur noch mit fliegendem Futter und siehe da, der Aufzucht stand nun nichts mehr im Wege.
Ich hatte mit den insgesamt fünf Fröschen ‑ ein Weibchen und 4 Männchen ‑ viel Freude! Sie laichten regelmässig und mit der Aufzucht hatte ich nun keinerlei Schwierigkeiten mehr. Viele Freunde der Terraristik freuten sich über meine Nachzuchten und den dazu gewonnenen Erkenntnissen. Hyla ebraccata ist ein liebenswerter kleiner bunter und leicht zu pflegender Frosch seiner Gruppe. Nach längerer Pflege zeigten sich die Frösche auch am Tage und dies jeweils nach dem Sprühen oder Füttern. Wenn also das Kleinbiotop (Terrarium) stimmt, genügend und abwechslungsreich gefüttert wird, ist diese kleine Hylide aus Costa Rica sehr leicht zu pflegen.
Text u. Fotos: Robert Ruppel,München