Wer über längere Zeit Killifische, die richtiger auch als Eierlegende Zahnkarpfen bezeichnet werden, in seinen Aquarien gepflegt und gezüchtet hat, der kommt nur schwer wieder davon los. Warum? Diese Fische umgibt manches Geheimnis. Meist führen sie eine versteckte Lebensweise und lieben gedämpftes Licht. Außerdem haben viele eine außergewöhnliche Fortpflanzung zu verzeichnen. Bei der Zucht hat der Aquarianer oft große Nüsse zu knacken. Der Laich entwickelt sich langsam, man kann die einzelnen Laichkörner anfassen, ohne sie zu zerquetschen. Über einen längeren Zeitraum hinweg kann die Entwicklung des Embryos im Ei verfolgt werden.

Außer auf Australien findet man auf jeden Kontinent Killis. Die meisten und farbenprächtigsten Arten kommen in den Tropen und Subtropen vor. Bekannt sind Cynolebias-Arten aus der argentinischen Pampa, Nothobranchius-Arten und Aplocheilichthys-Arten aus Südafrika und Killis aus Südeuropa.

Killifische besiedeln stehende Gewässer wie Seen, Teiche, Tümpel, Sümpfe, ja selbst kleinste Wasseransammlungen wie z.B.in Radspuren, aber auch fließende Gewässer wie Meeresküsten, Ströme, Bäche und Quellen. Als Saisongewässer weden Bodenvertiefungen Bodenvertiefungen bezeichnet, die sich nach länger anhaltenden Regenfällen oder auch Überschwemmungen mit Wasser füllen und danach langsam austrocknen. Bei der nächsten Regenzeit findet man dann „oh Wunder“ wieder Killis in diesen Vertiefungen.

In der Natur leben die Fische nur so lange, wie in ihren Heimatgewässern Wasser vorhanden ist. Das sind oft Zeiträume unter einem halben Jahr. In den Aquarien, bei optimaler Hälterung, erreichen einzelne Aphyosemion-, Epiplatys- und Roloffiaarten 5 und mehr Jahre. Gewöhnlich erreichen Haft- bzw. Pflanzenlaicher ein durchschnittliches Alter von ca. 2 Jahren. Bei Bodenlaichern beträgt die Lebensdauer dagegen kaum ein Jahr.

Die Pflege unserer Fische ist relativ einfach und steht im Vergleich mit anderen Fischen an nichts nach. Wir können sie in Artenbecken oder Gesellschaftsbecken halten. Die Farben kommen bei dunkler Beleuchtung und guten Pflanzenwuchs sehr gut hervor.

Die artgerechte Fütterung ist mit Lebendfutter optimal. Sehr gerne werden Insekten und deren Larven gefressen.

Sollte man züchten, so ist man auf gutes, abwechslungsreiches Lebend - futter angewiesen. Nicht verschmäht werden: rote, schwarze und weiße Mückenlarven, Eintagsfliegenlarven, Drosophila, Kleinkrebse (Daphnien) und Hüpferlinge (Cyclops). An zunehmender Beliebtheit erfreuen sich auch verschiedene gefriergetrocknete Futtermittel. An Trockenfutter muß man die Tiere aber erst langsam gewöhnen. Sehr wichtig ist es, die Fische nicht zu überfüttern. Lieber öfters füttern und auch ruhig einen Fastentag einlegen, das bekommt ihnen sehr gut.

 

Zur Zucht unterteilen wir unsere Fische in Haft-oder Pflanzenlaicher, Bodenlaicher,- Bodenpflüger, Bodentaucher und Übergangsformen.

Die Haft- bzw. Pflanzenlaicher bilden hier die größte Gruppe der eierlegenden Zahnkarpfen. Zu ihnen gehören die Aphanius-, fast alle Aphyosemion-, Aplocheilus-, Epiplaty-, Rivulus- und Roloffia- Arten.

 

Diese Arten sind nicht an einen bestimmten jahreszeitlichen Rhytmus gebunden. Sie können jederzeit laichen. Im Aquarium laichen die Fische an natürlichen oder künstlichen Substraten ab. Das können feinfliedrige Wasserpflanzen (Javamose, Wasserschlauch, Hornkraut, Tausendblatt, Algenfäden, Schwimmpflanzen), Torffasern oder farbechte Kunstfaserwolle, zu einem Ablaichmop gebunden, sein. Die Eier besitzen Haftfäden, mit denen sie am Ablaichsubstrat festkleben. Sie sind hartschalig und haben einen Durchmesser von ca. 1 - 1,5 oder sogar 2 mm. Dieser Laich kann problemlos abgesammelt werden und in kleine Laichschalen überführt werden. Gegen das Verpilzen kann Trypaflavin oder Acriflavin zugesetzt werden.

Zu den Bodenlaichern zählen die Vertreter der Gattungen Cynolebias, Nothobranchius und Pterolebias.

Diese Arten werden auch als Saisonfische bezeichnet. Sie kommen in Gewässern vor, welche vom klimatischen Jahreszyklus zeitweilig Wasser führen. Während der Trockenzeit verdunstet das Wasser und die im Boden-grund liegenden Eier entwickeln sich. Nach Beginn der Regenzeit und dem damit verbundenen Wasserzufluß von kühlen Wasser schlüpfen die Jungfische. Dies kann zwischen 3,5 und 9 Monaten liegen.

 

Die Nothobranchius-Arten laichen am Boden und wirbeln mit kräftigen Flossenschlägen ihre Eier in den Bodengrund. Cynolebias- und Pterolebias- Arten werden auch Bodentaucher genannt. Beim Laichen dringt das Pärchen meist vollständig in den Bodengrund (meist Torf) ein, laicht ab und taucht danach wieder auf. Dies ist aber nur ein kleiner Auszug über Killifische. Sollten sie Interesse haben, wenden Sie sich bitte an einen Züchter oder an die DKG (Deutsche Killifisch Gemeinschaft).

 

Verfasser dieser Zeilen Herr Helmut Kampe,.A.T.V. Schwandorf.


   
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